Ex-Fußballer Olaf Meinhardt hat sich in kurzer Zeit in Deutschlands Bowlingspitze gespielt
Olaf Meinhardt hat der Ehrgeiz gepackt. Er hat seine neue Herausforderung gefunden. Olaf Meinhardt hat der Ehrgeiz gepackt. Er hat seine neue Herausforderung gefunden.
Aus dem Fußballer wurde ein Bowler. Nicht nur in der Feizeit zum Abschalten, sondern mit ernsthaften, ambitionierten Absichten. "Kämpfen konnte ich schon immer - beim Fußball und in der Reha", meint Olaf Meinhardt (45).
Mühlhausen. Nach einer schweren Krankheit konnte er, der einst für Faulungen und Wendehausen kickte und zu besten Diedorfer Zeiten in der Bezirksliga aktiv war, keinen Fußball mehr spielen. Das Sporttreiben wollte er jedoch nicht aufgeben. "Mit meiner Firma war ich mal um die Weihnachtszeit zum Bowlen, das hatte mir gefallen, daran habe ich mich erinnert und hab begonnen, regelmäßig zu trainieren", beschreibt er seinen Weg zu diesem Sport und ins Bowlingcenter nach Mühlhausen. Dort trainiert er mit dem Bowlingclub der Kreisstadt zweimal wöchentlich. Dazu kommen Lauf- und Hanteltraining daheim in Eschwege, wo Olaf Meinhardt mittlerweile wohnt.
Durchschnittlich 20 Wurf sind in jedem der sechs Wettkampfspiele gefordert mit einem sechseinhalb Kilogramm schweren Ball - speziell angefertigt für ihn. Die Umstellung von einem normalen Hausball auf einen reaktiven Ball, wie ihn Meinhardt spielt, sei ihm schwer gefallen. "Dazu braucht man beides: eine gewisse Portion Talent, aber auch viel Trainingszeit und Geduld", meint er und beschreibt seinen Sport als physisch und psychisch sehr anstrengend. "Nicht selten gehe ich nach dem Training oder nach den Wettkämpfen mit Kopfschmerzen nach Hause", gibt er unumwunden zu.
Inzwischen hat er als Behindertensportler in seiner Schadensklasse die erweiterte deutsche Spitze erreicht. In Leipzig, bei den deutschen Meisterschaften, wurde er in diesem Jahr guter Sechster unter 24 Startern (gesamt 3306 Pins/ Schnitt von 194 Pins).
Olaf Meinhardt ist nicht das einzige sportliche Aushängeschild des 1998 gegründeten 1. Mühlhäuser Bowling-Clubs mit Dieter Schröder als Vorsitzenden. Die 54 Mitglieder blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr. Beim Thüringencup erspielte sich die Mannschaft mit Dieter Schröder, Frank Schäfer, Lars Göbel, David Hoffmannbeck und Olaf Meinhardt einen sehr guten dritten Platz.
Die Junioren Franziska Göbel und Marco Römer qualifizierten sich bei den Thüringer Titelkämpfen in Jena für die deutschen Meisterschaften in Hamburg. Meinhardt wurde Thüringens Bester der Versehrten in der Klasse Herren II mit 1974 Pins; Norman Schanz belegte den achten Platz.
In Leipzig, bei Meinhardts erstem überregionalen Auftritt, war auch seine Vereinskollegin Elke Schröder für Thüringen dabei. "Es war eine faszinierende Veranstaltung. Das Bowlingfieber der deutschen Meisterschaften, die durch die Vielzahl der Disziplinen Einzel, Doppel und Mix, durch die verschiedenen Alters- und Schadensklassen über zwei Wochen gingen, hatte alle Sportler fest im Griff", meint der 45-Jährige rückblickend und bedauert, dass Bowling größtenteils als Freizeitbeschäftigung gelte; "das Spiel und nicht der Sport stehen im Vordergrund. Mit Veranstaltungen wie den Landesmeisterschaften und deutschen Meisterschaften soll es allmählich gelingen, sich aus der Nische der Randsportarten zu befreien und als vielfältige, abwechslungsreiche Sportart zu etablieren", hofft Olaf Meinhardt.
Mit der zweiten Mannschaft des BCM steht er regelmäßig im Punktspielbetrieb in der 1. Landesklasse, hilft ab und an aus bei der ersten Garnitur in der 1. Landesliga. Darüber hinaus schickt Mühlhausen noch eine dritte Herren- und auch eine Damenmannschaft in die Punktspiele.
Olaf Meinhardts Ziel für das kommende Jahr ist gesteckt: Er, der in Leipzig für Thüringen zwei Startplätze in seiner Schadensklasse sicherte, möchte zu den Landesmeisterschaften auf Rang eins oder zwei kommen, um bei den deutschen Meisterschaften 2012 dabei sein zu dürfen. Die werden ausgetragen in München-Unterföhring - auf der größten und modernsten Anlage Europas. "Dort möchte ich unbedingt mal spielen."